Flexibles Wohnen im Mehrgenerationenhaus
Was tun, wenn in einer Kleingartensiedlung ein Mehrgenerationenhaus entstehen soll, das noch dazu an Flexibilität kaum zu überbieten ist? Die Mutter brauchte eine kleinere Wohnung, die Tochter hatte zusätzlich Patchworkinder und wenn einmal alle Kinder ausgezogen sind, sollen aus dem Haus zwei gleichwertige Teile entstehen …
Architektin Wessely hatte für diese Anforderung eine ausgezeichnete Lösung: Die eine Wohnung richtete sie nach Südwesten aus und die andere nach Südosten. So entsteht das Gefühl der räumlichen Trennung, auch im Garten. Beide Wohneinheiten haben große Glasflächen, was sie sehr hell macht.
Zuvor hatte ein Teil der Familie in einem Altbau gewohnt und wünschte sich die elegante Raumhöhe wieder zurück. Da dies im Holzbau grundsätzlich nicht kosteneffizient ist, musste Astrid Wessely wieder in ihrer Trickkiste kramen: Sie verdrehte die Platten kurzerhand und erzielte somit eine Raumhöhe von 3,2 Metern. Geglückt ist dies zudem mit verschiedenen Vorsprüngen, denn im Kleingarten dürfen nur max. 7 Meter Gesamthöhe entstehen. Was würde dann noch an Höhe für den ersten Stock bleiben?
Praktisch ist vor allem die Teilung geplant. Sie lässt sich später wieder leicht aufheben. Dabei wurde an die Auslässe für die Fußbodenheizung gedacht. Wenn die Hausherren im oberen Bereich die Brandwand schließen, dann entstehen wieder zwei gleichwertige Wohneinheiten.
Hervorzuheben ist das biologische Material: Holzfaserdämmung und vorgehängte Fassaden. Nur dort, wo es wirklich notwendig war, ist mit Folie gebaut worden. Die Heizung funktioniert mit einer Luftwärmepumpe. Auch hier gibt es etwas Besonders zu berichten: Sie steht in einem Innenraum, in einer speziellen Konstruktion, in der sie die Luft ansaugt und abgibt. Es ist eine Heizung für beide Einheiten, alles andere ist getrennt. Leitungstechnisch wurde dafür gesorgt, dass der Strom von oben kombiniert werden kann, wenn das die Familie künftig möchte.
Fotos @Lichtpunkt Katharina Wocelka